Alternativen zu Werkstätten für Menschen mit Behinderung
Am Abend des 12. März 2024 versammelten sich über 20 interessierte Eltern, Lehrer und die Schulleitung in der Schule am Drachenfeld in Erbach, um an einem Vortrag der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB®) Bergstraße-Odenwald teilzunehmen. Das Thema des Abends war „Budget für Ausbildung und Budget für Arbeit“ als mögliche Alternativen oder Ergänzungen zu Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfbM).
WfbM nehmen eine wichtige Rolle in der beruflichen Integration von Menschen mit Behinderungen ein. Jedoch sind in den letzten Jahren ein Umdenken und die Suche nach neuen Möglichkeiten und Alternativen zu diesem Modell entstanden. Mit der Einführung des Budgets für Arbeit (§61 SGB IX) und dem Budget für Ausbildung (§61a SGB IX) im Rahmen des Bundesteilhabegesetzes, gibt es zusätzliche Möglichkeiten für Menschen, die die formalen Voraussetzungen für einen Werkstattbesuch erfüllen.
Henning Knapheide, stellvertretende Leitung der EUTB® Bergstraße-Odenwald, präsentierte dem interessierten Publikum verschiedene Ansätze und Wege, wie Budget für Ausbildung und Budget für Arbeit eine Alternative zu Werkstätten darstellen können. Diese beiden Instrumente ermöglichen es Menschen mit Behinderungen, ihre Fähigkeiten und Interessen zu nutzen und gleichzeitig ihre beruflichen Perspektiven zu verbessern. „Werkstätten bieten nach wie vor ein gutes Angebot im geschützten Rahmen berufliche Bildung und Arbeit zu erhalten“, erläutert Henning Knapheide. „Es gibt allerdings einen großen Bedarf bei Menschen, die ihr Potential nicht voll ausgeschöpft sehen, den Weg auf den allgemeinen Arbeitsmarkt aber nicht allein gehen möchten oder können“ so der Referent des Abends.
Der Vortrag bot den Teilnehmern die Gelegenheit, mehr über diese Alternativen zu erfahren und ihre Fragen zu stellen. Die anwesenden Eltern und Lehrer zeigten großes Interesse daran, wie ihre Kinder oder Schüler von diesen Angeboten profitieren könnten. In dem lebhaften Austausch wurde der große Bedarf deutlich, es gab aber auch Hinweise und Erkenntnisse hinsichtlich der Herausforderungen und Schwierigkeiten bei der Umsetzung im Odenwaldkreis. Lehrer und Schulleitung zogen u.a. das Fazit, zukünftig bei Praktika noch gezielter die Möglichkeiten von Budget für Arbeit und Budget für Ausbildung zu berücksichtigen, um ggf. potenzielle Arbeitgeber oder Ausbilder für die Zeit nach der Schule zu gewinnen.
Insgesamt war der Vortrag ein großer Erfolg und lieferte wertvolle Einblicke in neue Wege der beruflichen Integration von Menschen mit Behinderungen. In Zusammenarbeit mit dem Trägerverein Wir DABEI! e.V. möchte die EUTB® Bergstraße-Odenwald mit einer ähnlichen Veranstaltung auch im Kreis Bergstraße über die Alternativen informieren. Zudem können sich Interessierte mit ihren Fragen natürlich jederzeit an die Beratungsstelle wenden.
Bild zur Meldung: Auf dem Bild sieht man das Logo der EUTB®. Links sieht man einen gemalten, orangefarbenen Kreis, in den eine dunkelblaue Pfeilspitze gedruckt ist. Rechts daneben steht in Großbuchstaben EUTB in den Farben Dunkelblau, Hellblau, Grau und Orange. Darunter steht der Schriftzug Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung in dunkelblauen Buchstaben.